Inhalt
  1. Was ist das generische Maskulinum?
  2. Kritik an der Verwendung des generischen Maskulinums
    1. Argument der Uneindeutigkeit
    2. Argument der Asymmetrie in Sprache und Denken
  3. Empirische Studien
    1. Freies Konkretisieren
    2. Ja/Nein-Aufgaben
    3. Ergebnisse
  4. Methodische Kritik
  5. Vorschläge für Experimente

2.2 Argument der Asymmetrie in Sprache und Denken

Nun zum zweiten Kritikpunkt:
Durch die Verwendung des generischen Maskulinums entsteht eine Asymmetrie nicht nur in der Sprache, sondern auch im Denken. Diese These, sofern sie sich auf das Denken bezieht, läßt sich nicht mehr nur durch Sprachanalysen untermauern. Während sich die rein linguistische Sprachkritik auf Texte und gesprochene Sprache stützt, diese analysiert und das Unbehagen mit den Ergebnissen dieser Text- und Sprachanalysen begründet, interessiert aus psychologischer Sicht natürlich, ob sich die Vermutung, Frauen seien durch den Gebrauch des generischen Maskulinums auch im Denken weniger repräsentiert als Männer, empirisch nachweisen läßt. Falls dem so ist, sollte auch untersucht werden, ob und in welchem Ausmaß die Einführung alternativer Formulierungen dazu führt, daß Frauen mehr Chancen haben, im Denken über Personen eine Rolle zu spielen. Nur dann ist es sinnvoll, auch Forderungen zur Änderung des Sprachgebrauchs durchzusetzen. Zusammengefaßt können die psychologsch relevanten Fragen so formuliert werden:

  • Wird das generische Maskulinum im generischen Sinne verstanden? Wird an Frauen bei Verwendung generisch maskuliner Formulierungen genauso häufig gedacht wie an Männer?

  • Wenn nicht, können alternative Formulierungen Abhilfe schaffen? Kann eine Änderung der Sprache dazu führen, daß Frauen mehr Chancen haben mitgedacht zu werden?

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